Der Zaubersalbei (Salvia divinorum) oder Wahrsagersalbei, der auch als Blätter der Hirtin, Yerba Maria oder Blatt der Schläferin bekannt ist, trägt jene magisch angehauchten Namen mit gutem Grund. Eine weitere Betitelung des starken Halluzinogens, welche einem Zungenbrecher gleichkommt, nennt sich Pipiltzintzitnl („der edelste, kleine Prinz“). Ein weiteres, geläufigeres Synonym ist Aztekensalbei.
Die Pflanze Salvia divinorum, die im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca beheimatet ist, gedeiht in gebirgigen Schluchten mit hoher Luftfeuchtigkeit. Diese Gegend nennt sich Sierra Mazateca und weist auf ein dort ansässiges, indigenes Volk hin. Mit Baumkronen überdachte Orte bieten der Pflanze ihren präferiert schattigen Ort. In einem für es angenehmen Klima kann das Gewächs bis zu drei Meter hoch werden. Die Stängel sind vierkantig, verzweigen sich und können unten leicht verholzen. Die elliptisch geformten Laubblätter werden zehn bis 30 Zentimeter lang und besitzen eine satte, saftgrüne Farbe sowie leichten Haarflaum. Salvia divinorum zählt zu den Lippenblütlern und kann wunderschöne, kerzenförmig angeordnete Blüten tragen.
Der für Psychonauten und anderweitig Bewusstseinsreisende interessanteste Wirkstoff des Zaubersalbeis nennt sich Salvinorin A. Er beeinflusst Prozesse im Gehirn, indem er sich an den k-Opioidrezeptor anheftet und zusätzlich auf die Dopaminrezeptoren wirkt. Neben Salvinorin A sind weitere Salvinorine enthalten, die jedoch keine psychotrope Wirkung besitzen.
Mit Salvanorin A beinhaltet der „Salbei der Seher“ das vermutlich potenteste, natürlich vorkommende Halluzinogen. Verwendung findet das Zauberkraut seit dem Altertum in der südamerikanischen Kultur. Orientiert an diversen Wandverzierungen der Azteken wird angenommen, dass ihnen die halluzinogene Wirkung der grünen Pflanze bekannt war und sie rituellen Gebrauch von ihr machten. Von ihnen bekam Salvia – vielleicht unmittelbar nach Konsum? – den Namen Pipiltzintzitnl. Uns ist dieser edle Prinz jedoch von den Mazateken geläufig.
Sie sind jenes oben angedeutete, indigene Volk Mexikos, welches im Bundesstaat Oaxaca beheimatet ist. Salvia divinorum gilt bei den Mazateken als heilig und wird dementsprechend zurückhaltend geteilt und besprochen. Das Geheimnis des Mystischen umhüllt die stark wirksame Pflanze. Da die gemeinsame Historie der Mazateken und des Zaubersalbeis nur in Fragmenten erzählt wird, lässt sie Interpretationsfreiraum offen. Als erste Forscher sich für den Wahrsagersalbei zu interessieren begannen, wurde ihnen das, was man heute als „Probierpackung“ bezeichnen würde, mit auf den Weg gegeben – der Wuchs-Ort des Salbeis aber blieb ihnen verborgen. Die Mazateken bringen Salvia divinorum mit der Jungfrau Maria in Verbindung, was sich im spanischen Namen „Yerba Maria“ widerspiegelt. Schutzbedürftigen soll sie während eines Rituals erscheinen. Andere Namen wie „Blätter der Hirtin“ können sowohl im Zusammenhang mit christlichem Kontext gedeutet werden wie auch eine Brücke zu möglicher Tier-Verehrung vor der Einwanderung der Hispanics in Südamerika darstellen.
Die Blätter des Zaubersalbeis werden seit Jahrhunderten von den Mazateken und verschiedensten HeilerInnen verwendet. Hebammen, im indigenen Umfeld als „Parteras“ bezeichnet, begleiten Frauen während der gesamten Schwangerschaft bis hin zur Geburt mit dem erlesenen Kraut.
Die Curanderos, also HeilerInnen, setzen Salvia divinorum zur Behandlung von kulturgebundenen Syndromen, das heißt Krankheiten, welche innerhalb ihrer Kultur auftreten und keine nachweisbaren, biochemischen Ursachen oder Organschäden aufweisen, ein. Bei Knochen- und Muskelbeschwerden werden hingegen die Hueseros hinzugezogen und auch sie bedienen sich der Heilkräfte des Aztekensalbeis. Es gibt also eine Vielzahl an heilsam wirkenden Personen, welche die Bandbreite der Pflanze zu schätzen wissen. Auch zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang eine Beschwerdenlinderung bei Arthritis, Kopfschmerzen, Abhängigkeiten und Problemen mit dem Verdauungstrakt.
Das Spezialgebiet des Zaubersalbeis ist jedoch, wie der Name bereits verrät, der religiöse sowie spirituelle Zweck. Schamanen, die sowohl männlich wie auch weiblich sein können, begleiten Menschen mit dem Zauberkraut durch ihre Zeremonien. Für diese Art der Heilpraxis sind Wissen und Vorbereitung erforderlich. Abgesehen davon, dass die Person sich zuerst als würdig und mit guten Intentionen ausgestattet erweisen muss, bedarf es einer speziellen Fastenkur und Enthaltsamkeit. Das rituelle Sammeln der Blätter mit Respekt vor der Natur ist Teil der Prozedur.
Das Ritual selbst findet meist bei Dunkelheit statt und untermalt somit den „Nachtweg“, auf welchem sich der Suchende befindet. Der Schamane stimmt einen Gesang an, in welchem er heilige Schutzpatrone aus dem Christentum als auch aus der Natur anruft. Jene übernatürlichen Kräfte und Geistwesen sollen der Patientin oder dem Patienten dabei helfen, ihren Weg durch die Halluzinationen zu finden.
Wie kommt nun Salvia divinorum ins Spiel? Zwei bis zehn Blätter werden meist zu zigarrenförmigen Rollen gedreht. Im Anschluss werden diese mit schwarzem Copal geräuchert und eine Rolle nach der anderen verabreicht, bis der Schamane die Dosis als ausreichend erachtet. Auch der Schamane konsumiert die Rollen, die auch „Priem“ genannt werden. An diesen Blätterrollen kauen und lutschen die Zeremonie-Teilnehmer solange wie möglich, da Salvinorin A vor allem durch die Mundschleimhaut absorbiert wird. Nach kurzer Zeit stellen sich akustische Veränderungen ein, das Zeitempfinden verändert sich und innere Bilder steigen hoch. Der intensive Teil der Wahrnehmungsveränderung dauert ein bis zwei Stunden an. Während dieser Zeit versucht auch der Schamane, durch Visionen zu ergründen, was die PatientInnen wissen müssen – sei es ein Ratschlag oder eine im Unbewussten gespeicherte Krankheitsursache.
Einzug ins westliche Bewusstsein fand Salvia divinorum in den 1960er Jahren. Gordon Watson führte erste Exemplare der Zauberpflanze zur Untersuchung und Klassifizierung aus Mexiko ein. Botanisch beschrieben wurde die das Gewächs durch Carl Epling und Carlos D. Jativa-M. Salvinorin A wurde allerdings erst zum Zeitpunkt um 1980 entdeckt.
Wer sich verlockt fühlt, die Wirkungen des Sehersalbeis auszuprobieren, sei eingeladen, sich mit unseren Hinweisen vertraut zu machen. Ein Trip auf Salvia divinorum kann sich in träumerischen, inneren Bildern äußern, aber auch im völligen Wegbrechen der Realität. Von starkem Gelächter, intensiven Farben bis hin zu allumfassenden Halluzinationen und Kontrollverlust des Bewegungsapparates ist alles möglich. Einige Personen sprechen davon, an völlig fremde Orte in unbekannte Zeiten verfrachtet worden zu sein. Experimente mit Zeitreisen in magischen Kreisen lassen an dieser Stelle in Verbindung mit Salvia divinorum hellhörig werden. Je nach Intensität des Trips können unangenehme, beängstigende Situationen auftreten. Wie jedes Kraut, das in spiritistischen Kreisen Anwendung findet, ist auch der Zaubersalbei mit Achtsamkeit anzuwenden.
Kauen: Man bediene sich sechs bis zehn frischen Blättern. Wer sich für diese Methode der Mazateken interessiert, benötigt zwangsläufig frische Blätter. Jene können zusammengerollt und dann gekaut und gelutscht werden. Bei dieser Konsumform geht es darum, die Wirkstoffe der Blätter durch die Mundschleimhäute aufzunehmen und viel zu schlucken. Je länger man den grünen, bitteren Brei im Mund behält, desto besser. Für Beginner empfiehlt es sich, mit etwa sechs Blättern anzufangen und die Menge erst zu steigern, wenn man das Ausmaß des Trips einschätzen kann. Auf diese Weise konsumiert sollte ein Trip eine bis zwei Stunden andauern.
Rauchen: Beim Rauchen der Zauberpflanze ist es wichtig, relativ rasch zu inhalieren. Daher ist in diesem Fall von der Verwendung eines Joints abzuraten. Besser rauche man ein bis anderthalb Gramm beispielsweise in einer Bong. Der spannende Faktror am Rauchen der Blätter ist, dass der Wirkungseinsatz sehr schnell geht und der Trip startet ähnlich dem Umlegen eines Schalters. Man achte also, je nach Risikobereitschaft darauf, dass man sich an einem einigermaßen sicheren Ort befinde. Die Dauer des Rauch-Trips umfasst ungefähr 15 Minuten, was diese Konsumform zu einem tempointensiven Unterfangen macht.
Tinktur: Man nehme hochprozentigen Alkohol und frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial.
Wie bei jeder Tinktur wird hier die gewünschte Menge an Pflanzenmaterial mit dem Alkohol übergossen und immer wieder durchgeschüttelt. Nach etwa drei Wochen kann das Pflanzenmaterial herausgefiltert werden. Tropft man ein wenig der Tinktur auf ein trockenes Salvia-Blatt, lässt es trocknen und raucht es im Anschluss, verstärkt sich die Wirkung. Man sollte allerdings vorsichtigen Gebrauch von der Tinktur machen, da Salvia divinorum ohnehin nicht zu unterschätzen ist.
Wer bei der Dosierung aufpasst, sich detailliert informiert und mit Freude und Respekt an den Wahrsagersalbei herangeht, hat alles richtig gemacht und kann sich auf eine gelungene Reise freuen.
Entgegen weit verbreiteter Meinung ist Salvia divinorum in Österreich jedoch vollkommen legal. Das betrifft nicht nur lebende Pflanzen sondern alle Teile der Pflanzen inklusive der Blätter.
Es wurde zwar 2012 versucht Salvinorin A unter das "Neue Psychoaktive Substanzen Gesetz" zu subsumieren und daher zu verbieten, doch durch unermüdlichen Einsatz unserer Anwälte ist es uns gelungen beim Verfassungsgericht eine Klarstellung zu erreichen, die nur nicht-pflanzliche Stoffe verbietet. Gewöhnliche Salvia Pflanzen und Blätter sind daher vollkommen problemlos bei uns im Laden in 1070 Wien zu beziehen :)
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